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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht.

Begriffsgeschichte

Der Begriff hat eine komplexe, facettenreiche Begriffsgeschichte. Das Wort Nachhaltigkeit stammt von dem Verb nachhalten mit der Bedeutung „längere Zeit andauern oder bleiben“. Heutzutage sind im Wesentlichen drei Bedeutungen zu unterscheiden:[1] (1) die ursprüngliche Bedeutung zur Bezeichnung einer „längere Zeit anhaltende[n] Wirkung“[2][3]; (2) eine übertragene, forstwirtschaftliche Bedeutung als „forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann“[2][4]; (3) die moderne, umfassende Bedeutung im Sinne des Duden-Universalwörterbuchs als "Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann."[2]

Eine erstmalige Verwendung des Begriffes Nachhaltigkeit in deutscher Sprache im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsbewussten Umgangs mit einer Ressource ist bei Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Werk Silvicultura oeconomica nachgewiesen.[5] Carlowitz fragte, wie eine sothane [solche] Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentbehrliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag.[6]

Nachhaltigkeit gilt in einem Wörterbucheintrag von 1910 als Übersetzung von lat. „perpetuitās“ und ist das Beständige und Unablässige wie auch das ununterbrochen Fortlaufende, das Wirksame und Nachdrückliche oder einfach der Erfolg bzw. die Wirksamkeit einer Sache.[7] Der Begriff wurde als Nomen (anders das Adjektiv nachhaltig[1]) vor 1900 noch nicht lexikalisch erfasst, obgleich er sich durch viele lexikalische Einträge zieht, da er bis in die 1980er Jahre im einfachen alltagssprachlichen Sinn (von Dauerhaftigkeit) und nicht im politischen Sinn verwendet wurde.

So taucht das Wort im Meyers Konversations-Lexikon von 1905 z. B. im Satz auf: „Um eine nachhaltige Erwärmung der Räume zu liefern, müssen die Kessel der Warmwasserheizung einen verhältnismäßig großen Inhalt besitzen.“ sowie des Weiteren nur in dem Zusammenhang, dass z. B. ein Forst bereits die nachhaltige Form einer Waldwirtschaft darstellt.

Im derzeitigen Sprachgebrauch konkurrieren die verschiedenen Begriffsauffassungen:

  • ein alltagssprachliches Begriffsverständnis, das aussagt, dass etwas noch lange Zeit andauern, bestehen, nachwirken oder sein kann bzw. soll, nachdem es gebaut, begonnen und/oder in Bewegung gesetzt wurde;
  • verschiedene politische Begriffsauffassungen, die dieses Grundverständnis von Dauerhaftigkeit entsprechend der Position verschiedener Interessengruppen variieren. Diese Erweiterung ergab sich zunächst aus der globalen umweltpolitischen Debatte seit dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere mit den Definitionen durch die 1983 von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission), den Club of Rome oder auch die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages. Sie erweiterten den Begriff zumeist auch deutlich über die ursprüngliche Bedeutung der Systemfunktion hinaus. Nachdem ökologische Gedanken allgemein an Akzeptanz gewonnen haben, findet die Benennung „Nachhaltigkeit“ für eine Vielzahl von Konzepten und Produkten Verwendung bei ausgemachten ökonomischen Interessen, weshalb an dem Begriff in den Augen mancher inzwischen ein etwas „zweifelhafter Ruf“ klebt.[1]

Aktuelle Konzepte der Nachhaltigkeit

Die 1983 von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission) beeinflusste die internationale Debatte über Entwicklungs- und Umweltpolitik maßgeblich,[8] ohne jedoch auf den Ursprung in der deutschen forstwirtschaftlichen Debatte Bezug zu nehmen.[9] Die Kommission unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hatte den Auftrag, langfristige Perspektiven für eine Entwicklungspolitik aufzuzeigen, die zugleich umweltschonend ist. In ihrem auch als Brundtland-Bericht bekannt gewordenen Abschlussdokument „Unsere gemeinsame Zukunft“ aus dem Jahr 1987 ist das von diesem Leitgedanken inspirierte Konzept der nachhaltigen Entwicklung definiert.

Definitionsvielfalt

Nachhaltigkeit ist ein sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik und in der Unternehmenspraxis verwendeter Begriff. Er dient weniger als beschreibender, sondern in aller Regel als normativer Zielbegriff. Dabei werden die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltige Entwicklung“ vielfach synonym verwendet. Es konkurrieren in der Debatte mindestens die folgenden drei Varianten:

  • Mit der Arbeit der Brundlandt-Kommission der UN und der darauf folgenden UN Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 wurde ein Begriffsverständnis von "Nachhaltigkeit" salonfähig, das verschiedene politische Interessen vereinen sollte; dabei sollten umweltpolitische Ziele den ökonomischen und sozialen Entwicklungszielen gleichgestellt werden. Der Begriff Nachhaltigkeit wird hier als Zielbündel verwendet: dauerhaft stabile Gesellschaften seien zu erreichen, indem ökologische, ökonomische und soziale Ziele nicht gegeneinander ausgespielt, sondern gleichrangig angestrebt würden. Dieses Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit enthält den Anspruch, dass diese Ziele für alle Länder der Welt (globale Gerechtigkeit) und für künftige Generationen (Generationengerechtigkeit) gelten. Dieser Ansatz wurde von der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages weiter ausgearbeitet, bei ihr setzt sich der Begriff der Nachhaltigkeit aus drei Komponenten zusammen, einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit, die auch als Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Die Gleichgewichtung dieser Säulen beschreibt für Kritiker dieses Begriffsverständnisses im Grunde nur wieder den Ist-Zustand aller Dinge und nicht etwa eine Forderung zugunsten einer nachhaltigeren Entwicklung.
  • Eine bald nach der UN-Konferenz einsetzende prominente Auslegung des Begriffs sieht ihn als Leitmotiv ökologischer Modernisierung. Diese Auslegung prägt auch verschiedene Förderprogramme, d. h. dieses umweltorientierte Begriffsverständnis wird auch mit Hilfe hoher Fördermittel durchgesetzt. Aus dieser Sicht wurde die UN-Konferenz in Rio sogar von vielen Umweltverbänden als Fehlschlag kritisiert. Bekannte kritische Bücher waren "Die Ökofalle" von Christoph Spehr und "Nachhaltig, modern, staatstreu" von Jörg Bergstedt.
  • In der wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Debatte wird Nachhaltigkeit gelegentlich auch in der Kombination "nachhaltiges Wirtschaftswachstum" im Sinne eines dauerhaften wirtschaftlichen Erfolgs verwendet. Hier wird der Nachhaltigkeitsbegriff[9] z. B. auf die Finanzpolitik[10][11] angewendet.

Der Umgang mit dieser Definitionsvielfalt ist unterschiedlich. Manche Autoren versuchen, die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten:

„Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen ist der Erhalt eines Systems bzw. bestimmter Charakteristika eines Systems, sei es die Produktionskapazität des sozialen Systems oder des lebenserhaltenden ökologischen Systems. Es soll also immer etwas bewahrt werden zum Wohl der zukünftigen Generationen.“

Bernd Klauer: Was ist Nachhaltigkeit? 1999

Manche Autoren stellen fest, dass aufgrund der vielfältigen Definition Nachhaltigkeit zu einem „Gummiwort“[12] geworden sei. Zugleich wird aber betont, dass die Idee „nur als Gummiwort […] in allen gesellschaftlichen Bereichen kommunizierbar“ werde.[12] Um die Unschärfeprobleme mit dem Begriff Nachhaltigkeit zu umgehen, wird bei Auseinandersetzungen um umweltverträgliche Formen der Zivilisation teilweise auf andere Begriffe ausgewichen wie Zivilisationsökologie oder Zukunftsverträglichkeit, die sich bislang jedoch nicht durchsetzen konnten.

Für viele Unternehmen ist das Attribut "nachhaltig" zu einer inhaltlich schwer überprüfbaren Komponente ihrer PR-Strategie geworden.[13] Demgegenüber stehen Konzepte des Nachhaltigkeitsmanagements, die unternehmerischen Erfolg mit der Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte verbinden. Demnach können sich Unternehmen durch besonders nachhaltiges Handeln einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.[14]

Die deutsche politische Debatte zu diesem Begriff ist auf kommunaler Ebene stark mit den von der UN-Konferenz angeregten Lokalen Agenda 21-Prozessen verbunden. Auf Bundesebene wird der Begriff seit der Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt. Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung" von 1995 stärker verwendet, die sich als Runder Tisch verstand. Der 1. Zwischenbericht der Kommission diente schon auf der Rio-Folgekonferenz in New York im Jahr 2000 ("Millennium-Gipfel") dazu, über die deutschen Beiträge zur Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzeptes zu berichten.

In der bundesdeutschen politischen Debatte hatten Bündnis 90/Die Grünen den Begriff der Nachhaltigkeit bei der Bundestagswahl 1998 noch dominant besetzt, er fand aber auch Erwähnung bei allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien. Zur Bundestagswahl 2002 benutzten dann mit Ausnahme der Grünen die anderen Parteien das Wort Nachhaltigkeit deutlich häufiger als noch vier Jahre zuvor.[9]

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und verschiedene Wirtschaftsethiken

Feuerzeug mit „lebenslanger Garantie“
  • Im Sinne der Ökobilanz werden Produkte untersucht auf ihre Umweltwirkung in Bezug auf die Lebensdauer. Im Rahmen der Nachhaltigkeit werden Produkte hin zu einer positiven Ökobilanz optimiert.
  • Unternehmen nutzen für ihre Kundenbindung als Verkaufsargument die Nachhaltigkeit. Jedoch macht der Anteil an Produkten, die mit einer „lebenslangen Garantie“ als Vorteil werben, nur einen geringen Prozentsatz aus. Solche Produkte haben eine erhöhte Haltbarkeit durch Einsatz von hochwertigeren Materialien und Fertigungsverfahren.
  • Bedenklich ist im Sinne der Nachhaltigkeit eine Wirtschaft, die Produkte entwickelt mit geplanter Obsoleszenz. Diese Produkte werden in veränderten Varianten gefertigt und mit neuen Produkteigenschaften beworben. Hierfür lagern die Unternehmen selten Ersatzteile über die Garantiezeit hinaus. Die Kosten für eine Reparatur ist in der Regel höher als der Marktwert des Produkts. Für hochpreisige Güter hat sich als Gegentrend hierzu ein Markt gebildet, der mit Methodiken der Ingenieurswissenschaften Fehler von Verschleißteilen ermittelt und im Vergleich zu Originalteilen verbesserte Ersatzteile anbietet. Ebenso Gegentrend ist der Kauf von alten Produkten, die über lange Zeiträume ihre Zuverlässigkeit bewiesen haben und aufgrund geringer Komplexität einfach in Stand zu setzen sind, wenn ein Reparaturfall eintritt.

Nachhaltigkeit enthält in seiner Grundidee einen Nutzen für alle Beteiligten. Wenn der Umstieg auf nachhaltige Wirtschaftsformen allerdings aus der Not heraus stattfindet, weil der Raubbau an den Ressourcen bereits sehr weit fortgeschritten ist, dann liegt darin durchaus auch Konfliktpotential. In der deutschen Holzwirtschaft des 18. und 19. Jahrhundertes – als es kaum noch Wälder gab – stellten die Menschen sich die Frage, wer von dieser neuen Forstwirtschaft profitieren würde und wer nicht.[15] Dies ist besser zu verstehen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Menschen in den Wintern (der damaligen „Kleinen Eiszeit“) auf jedes Klafter Brennholz angewiesen waren, um nicht zu erfrieren. Der Bedarf war unmittelbar da und viel zu groß, um gedeckt zu werden – es herrschte akute Holznot. Nachhaltigkeit Forstwirtschaft setzt jedoch voraus, dass genügend Bäume stehen bleiben! Bäume, die zum Teil mit polizeilicher Gewalt vor dem Diebstahl durch verzweifelte Menschen geschützt werden mussten.[16] Ähnliche „notgedrungene" Interessenkonflikte sind auch heute noch in vielen Gebieten der Erde an der Tagesordnung, in denen Nachhaltigkeit einen fortgeschrittenen Raubbau ersetzen soll.

Nachhaltigkeit in der Kulturgeschichte

Die Mauer des Palastes des Inca Roca hat nach 800 Jahren noch zum größten Teil seine Struktur erhalten aufgrund der Anordnung der Natursteine auch ohne jegliche Bindemittel.
  • Verschiedene Kulturen haben den Gedanken der Haltbarkeit in ihrer Architektur angewandt. Zum Teil für ihre Funktion als Denkmal über die Zeit, wie auch aus reiner Zweckmäßigkeit. So wurden Gebäude und Strukturen entworfen und gebaut, die möglichst ohne Wartung ihre Funktion erfüllen und betrieben werden konnten, so dass nachfolgende Generationen davon profitieren.
  • Heute werden anstatt Naturbaustoffen neue Materialien entwickelt wie beispielsweise Ultrahochfester Beton und in Konstruktionen verarbeitet, um langlebige und witterungsbeständige Strukturen zu erzeugen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden und werden in sich stabile Strukturen errichtet, wie etwa Bogen- und Gewölbekonstruktionen. Diese strukturell beständige Bauweise ist in Erdbebengebieten von Vorteil und erklärt, warum etwa römische Aquädukte noch heute zum Teil funktionieren.
  • Das Prinzip der Nachhaltigkeit bei der Waldbewirtschaftung findet sich lange vor dem Begründer des Begriffs, Hans Carl von Carlowitz, auch schon in einem alten kirchlichen Dokument: in den Konstitutionen der Camaldolenser Benediktiner Eremiten von Camaldoli aus dem Jahre 1350 – quasi die erste Forstordnung Italiens.[17] Die Benediktiner bewirtschafteten ihre Tannenwälder rund um das 1012 gegründete Kloster Camaldoli in der nördlichen Toskana ohne Kahlschläge, mit Einzelstammentnahmen und Nachpflanzungen. Das Kloster mit seinen von einem Abt verfassten Kriterien für nachhaltige Forstwirtschaft gilt daher als Keimzelle und „Wurzel der Nachhaltigkeit“.[18]

Sonstiges

Seit 2008 verleiht die 'Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis' jährlich den Deutschen Nachhaltigkeitspreis[19] öffentlichkeitswirksam im Rahmen einer großen Gala.[20]

Tiere auf dem Bauernhof sollten nur eigens hergestelltes Futter bekommen.


Außerdem sollte die Artenvielfalt überleben, also nicht alle Fische aus den Meeren gefischt werden.


Und es sollten Äpfel aus Deutschland gegessen werden, nicht aus z.b. Brasilien



Diese Äpfel sollten also auf einer Apfelplantage in DEUTSCHLAND angebaut werden.

 

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